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  • barbara

Sommer, Sonne, Sonnenschein

Über die Corona-Sommerpause 2020.

Die Sommermonate verliefen unter Corona-Gesichtspunkten recht unbeschwert. Niedrige Zahlen, ein erfolgreich absolvierter Lockdown und eine deutschlandweit breite Brust aufgrund dieses Erfolgs gaben Anlass zu einer Wiederauflage des Sommermärchens. Wir fühlten uns frei und waren es einige Monate auch. Reisefrei, bewegungsfrei, sorgenfrei.

So ließen sich die meisten Urlaube gut planen und in Angriff nehmen, wenn man nicht gerade nach Thailand wollte. Eine befreundete Familie plante eben dieses seit Jahren als großes Event und berichtete dann im Sommer, nicht gefahren zu sein. Mit deutscher Arroganz fragte ich, ob denn die Zahlen dort so hoch seien, dass die Einreise schwierig sei. Aber nein, das Gegenteil war der Fall. Thailand war weitestgehend auf niedrigem Stand mit den Corona-Zahlen und wollte zu dem Zeitpunkt keine Touristen als potentielle Gefahrenquelle einlassen. Wir Deutschen waren also auch irgendwo personae non gratae. Ein Gedanke, mit dem man sich nun einmal anfreunden muss. Vergleichbar zu dem Zustand mit Corona-Symptomen und dazugehörigem Test ohne Ergebnis. Ein gebrandmarkter Zustand, aussätzig und unerwünscht. Ein komisches Gefühl.

Es gab aber auch Länder, die uns deutsche Touristen nach wie vor mit offenen Armen empfingen. So unser holländisches Nachbarland, das wir in den Sommermonaten ansteuerten. Erstaunlicherweise erwarteten uns dort nicht nur Sonne und Meer, sondern auch gefühlt völlige Corona-Freiheit. So war die in Deutschland weiterhin gültige Maskenpflicht in Holland schnell vom Tisch. Auch das Einkaufen in den Supermärkten war maskenfrei möglich und man selber als sicherheitsbewusster Deutscher schnell enttarnt, zog man aus lauter Gewohnheit das schützende Stück Stoff eben an. Aber gut, der Strand war weit, die Sonne warm, das Wasser war es fast und wir verbrachten unbeschwerte Tage. Ein Glück für alle diejenigen, deren Urlaub zustande gekommen ist. Eine kurze Auszeit, die umso notwendiger war in diesem besonderen Corona-Sommer. Das, was wir am meisten genossen, war der Luft- und Tapetenwechsel. Nun haben wir sehr schöne glatt verputzte Wände und auch die Bilder daran gefallen mir sehr gut, aber wir hatten sie eindeutig zu oft gesehen in letzter Zeit. Trotz Wald und Outdoor-Aktivitäten haben wir wohl in kaum einem anderen Jahr so wahnsinnig viel Zeit in unseren eigenen vier Wänden verbracht. Eine willkommene Abwechslung also, die schön geblümte Tapete im Ferienhaus beziehungsweise das Meer vor der Nase zu haben.

Wer im Sommer zu den Spätbuchern oder leer ausgegangenen gehörte, für den wurde es im Herbst schon sichtlich knapper. Ich erinnere mich an meine Eltern, die ihre Ferienwohnung auf Texel kurzfristig und teuer stornieren mussten, da die anschließende 14-tägige Quarantäne nicht ganz berufskompatibel war. Ich erinnere mich auch an eine befreundete Familie, die zum Ferienhaus in Mecklenburg-Vorpommern aufbrechen wollte und schon Wochen vor Ferienbeginn auf die eigenen Inzidenzen und die des Urlaubslandes schielte. Schlussendlich brachen sie zwei Tage vor Inzidenzüberschreitung auf, steckten allen Kindern und sich selbst noch schnell einen Schnelltest in die Nase und brachen dann in die Urlaubserholung auf. Die konnte man dann fürwahr auch gebrauchen…

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