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  • barbara

Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein

Über freiwillige Maßnahmen im Herbst 2020.

Die Corona-Beschränkungen brachten mitunter etwas seltsame Stilblüten mit sich. Zu beobachten schon nach dem ersten Lockdown, als Angela Merkel von einem Öffnungs-Rausch oder auch einem Wettöffnen der Länder sprach. Nun mag dazu beitragen, dass sich der ein oder andere sein Profil für die anstehende Bundestagswahl schärfen mochte, aber gut. Die Lockerungen schienen schwerer zu fallen, als die bundesweit einheitlichen Schließungen. Im föderalen Teppich fanden wir uns auf dem NRW-Stück wieder und lockerten uns sukzessive in den Sommer hinein. Im Herbst hieß es dann irgendwann: Kommando zurück: statt gelockert wird nun wieder beschränkt. Der eingangs erwähnte Lockdown light fand offenbar größten Anklang bei den Länderchefs - im Gegensatz zu Frau Merkel - doch war man sich zumindest überwiegend und demokratisch einig. So weit, so gut. Doch ging es auch an dieser Stelle um mehr als den bloßen Konsens. Schließlich hatten wir eine entschlossene Schulministerin, die es nicht müde wurde, vehement zu verkünden, dass die Schulen offen blieben. Löblich in dem Wunsch, den Eltern etwas Planungssicherheit an die Hand zu geben, aber leider irgendwann an der Corona-Realität vorbei.

Wie bekommt man denn nun das Gegenteil umgesetzt ohne es allzu deutlich werden zu lassen? Jedes Gesicht muss schließlich gewahrt bleiben. Und so fand man im ausklingenden November doch tatsächlich einen ganz wunderbaren Weg: man appellierte an die Freiwilligkeit der Eltern. Hier taten sich ganz neue Möglichkeiten auf, vor allem die, dass man selber fein raus was. Schließlich war das Wort gehalten, Schulen und Kindergärten waren offen. Nun ja, der Appell, wenn möglich seine Kinder zuhause zu betreuen stand im Raum. Überlassen wir es doch den Eltern lautete die weise Entscheidung.

Was ergibt sich nun aus rund einem Drittel Corona-müder und einem Drittel Überproportional kinderbelasteter Eltern sowie einem restlichen Drittel normaler Arbeitnehmer? Richtig, nahezu volle Kindergärten. Die Überbelegung der Schulen wendete man dadurch ab, dass in dem Betreuungszeitraum auch lediglich Beobachtung der Kinder aber kein Unterricht erfolgen sollte. Kitas aber gut dabei. Und welcher Arbeitgeber zeigte sich am Ende des Jahres, vielleicht gar im Jahresabschluss, verständig, wenn der Arbeitnehmer äußerte, er könne sein Kind betreuen lassen, ihm wäre aber unwohl dabei, statt Arbeiten also wirklich dann lieber Kind(er). Ich denke, das Verständnis wird sich in Grenzen gehalten haben. Zum Glück zeigte sich dieses Aussetzen der Präsenzpflicht als vorübergehende Stilblüte, schloss man im neuen Jahr nämlich einfach konsequent.



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