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  • barbara

Sicherheit im Verkehr

Über Einbahnstraßenregelungen in der Schule und verlorene Sachen, die man lange nicht wiedersehen wird.

Als die Schule kurz vor den Sommerferien 2020 wieder ihre Pforten für die Schüler öffnete, war die Begeisterung mindestens ebenso groß wie die Anzahl der Fragen und Spekulationen. Um den Spannungsbogen bis aufs Äußerste zu spannen und wohl auch, um einmal zu testen wie flexibel und kurzfristig die Eltern in der Lage sind zu agieren, veröffentlichte das Land und demzufolge auch die Schule alle Infos zum Schulstart recht kurzfristig. Gelegentlich beschlich einen das Gefühl, dass gerade in schulentscheidenden Fragen der Freitagnachmittag bevorzugter Termin war, um noch rechtzeitig vor dem Wochenende die ein oder andere Entscheidung durchzuwinken und sich dann nach getaner Arbeit beruhigt in den Wochenausklang verabschieden zu können. Etwas schade für die zahlreichen Schuleiterinnen und Schulleiter, die ab dann in der Umsetzung so richtig gefragt waren, und sich zusätzlich mit Eltern auf gleichem Wissensstand konfrontiert sahen. Noch während die mitunter recht langen Briefe des Ministeriums auf langsamen PCs hochluden, tippten sich einige Eltern mit Fragen schon die Finger wund. Der Beruf des Schulleiters gehörte im letzten Jahr wohl nicht zu den einfachsten. Aber zum Glück mussten wir ja neben unserem Job als Kinder-Animateur, Kinder-Dompteur und auch Kinder-Friseur nicht jeden Job machen.

Auch unsere Mutti-WhatsApp-Gruppe lief heiß zum Thema Schulöffnung. Die Hauptfragen lauteten damals, ob die Klassen geteilt werden, die Kinder jeden Tag zur Schule gingen, Betreuung stattfände, Unterrichtszeiten versetzt sein würden und so weiter. Auf jeden Fall eine Menge, mit dem man sich, wenn man denn wollte und Energie dazu hatte beschäftigen konnte. Nachdem der Montag als erster Schultag dann feststand, hatten wir dann auch Samstag Klarheit darüber, wie es weiterging. Mein Chef schloss übrigens auch schon Wetten darüber ab, wie kurzfristig ich ihn wohl diesmal über meine Arbeitszeiten in Kenntnis setzen würde.

Aber die neue Regelung lautete: Mundschutz und Einbahnstraßenregelung, dazu ganze Klassen, aber im rollierenden System. Das heißt: alle 4 Tage Schule. Dazu später mehr, uns beschäftigte zunächst das neue Verkehrssystem an der Schule. Das wir keine Skizze dazu bekamen war alles, denn uns erwartete vor Schulantritt ein wirklich ausgereifter Plan für die „Schulstraße“, die an möglichst vielen Stellen ja verkehrsberuhigte Zone sein sollte. Eingang linkes Tor, Treppenaufgang zur Klasse, dort Ankunft in der Klasse und nach Ankunft Händewaschen. Der Weg in den Klassenraum war wie sonst und dem Kind recht leicht zu vermitteln. Doch weiter geht’s: Nach Verlassen des Klassenraumes (zwecks Pause, Toilettengang oder Schulschluß) auf keinen Fall den direkten Weg (Treppe runter), sondern einmal den Gang entlang und durchs andere Treppenhaus runter. Eine clevere Lösung, ganz praktisch sogar mit Pfeilen auf dem Boden kenntlich gemacht. Das führte dazu, dass unsere Kinder jetzt zumindest auch schon ganz genau wissen, was eine Einbahnstraße ist. Wer hätte gedacht, was man dank Corona alles lernt.

Ein Faktor kam in der sich neu öffnenden Schule für uns erschwerend hinzu. Die Eltern hatten Betretungsverbot für die Schule. Das ist an sich ja nichts Schlimmes, sind ja Schulkinder nun durchaus auch schon etwas selbständig und in der Lage, Wege alleine zu gehen. Doch offen gestanden ist unser Sohn jemand, der gerne mal etwas liegen lässt. Und wenn zuhause die Mützen, Turnschuhe oder Jacken knapp werden, weil mal wieder alles in der Schule liegt, hatte ich die Möglichkeit, mit einer großen IKEA-Tüte einmal wöchentlich in der Schule vorbeizugehen, um den Hausrat mitzunehmen. Jetzt nicht. Das führte dazu, dass ich, als ich im Herbst des Jahres ein Elterngespräch in der Schule führte nun wirklich in jeder Verschwinde-Kiste und sogar im Schulsekretariat fündig wurde. Schatzsuche für die Eltern.

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