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  • barbara

Regenbogen und Feuereifer

Über Bastelangebote und die „Alles wird gut“-Lüge.


Sagen wir mal so: der Regenbogen, den wir im März 2020 aufhängten, ist mittlerweile vergilbt und die Farben verblasst. Wie metaphorisch! Als das Ganze seinen Anfang nahm, war die Sache mit dem Regenbogen natürlich sehr bedeutungsschwanger. Der Bogen als Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen und als Zeichen dafür, dass alles gut wird. Alles wird gut klingt gut! Und so schwappte aus Italien und Spanien rüber, was auch hierzulande für farbenfrohe Malexperimente sorgte. Ursprünglich ins Leben gerufen für Kinder, die anhand der Regenbogen in den Fenstern sehen konnten, dass es vielen anderen Kindern genauso ging, dass sie auf Kontakte und Erlebnisse verzichten mussten. Eine schöne Idee, und so hatten wir auch bald die ersten Regenbogen an den Fenstern hängen. Die Regenbogen-Malerei eignete sich dann übrigens auch ganz gut, um Regenbogen-Entdeckungs-Spaziergänge zu unternehmen. In Zeiten inzwischen geschlossener Spielplätze war ja durchaus etwas Kreativität angesagt.

Der Regenbogen war also schön und gut. Doch was folgte, war der absolute Bastel- und Beschäftigungsirrsinn von Kita, Schule, Hockey- und Turnverein. Alle glaubten auf einmal, die armen Kinder würden an unglaublicher Langeweile leiden. Und so folgte ein Bastel- und Beschäftigungs-Angebot auf das nächste, gefolgt von Malwettbewerben und Aufmunterungsfilmchen. Der Wille war mit Sicherheit gut, doch unsere Realität sah ungefähr so aus: 3 Kinder, die bei beginnendem Frühling und sonnigem Wetter kreuzglücklich darüber waren, jeden Tag mit Mama oder Papa im Wald herumzustromern, ein wenig entspannter als sonst in den Tag zu starten und auch die Nachmittage völlig ohne Verpflichtungen zu verbringen. Ich kann nicht sagen, dass das die schlechteste Zeit für meine Kinder war und auch ich empfand das Aussteigen aus der sonst sehr engen Taktung von Schule, Beruf und Freizeitbeschäftigungen der Kinder als sehr angenehm. Sollte man sich gegebenenfalls hinter die Ohren schreiben, dass weniger mehr ist...

Von Langeweile waren unsere jedenfalls recht weit entfernt, was mich die diversen Bastelangebote bzw.-Aufforderungen etwas genervt zur Kenntnis nehmen ließ. Wenn man drei zufriedene Outdoor-Kinder hat brauch man schließlich kein mit Bastelangeboten überquellendes Mailfach.

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