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  • barbara

Prosecco Walking & Zoom

Aktualisiert: 25. Apr. 2021

Über Balsam für die Eltern-Seele.

Nun ist es ja so, dass die Frage, wie es unseren Kindern geht, selbstverständlich ganz weit oben auf der Prioritätenliste steht. Also wurden wir zu Zauberern. Wir zauberten die Turnhalle in den eigenen Garten, wir zauberten die Schule nach Hause, wir zauberten sogar, dass die Zahnfee an Ostermontag trotz Lockdown kommt. Was im Übrigen gar nicht so einfach war, da dieser Zahn sich ganz plötzlich entschieden hat rauszufallen. Kein Wackler, gar nichts! Und dann nicht nur im Lockdown, sondern auch an einem Feiertag, wo noch nicht einmal beim Rossmann eine Kleinigkeit erworben werden konnte. Also wurde spätabends aus dem Bestand meiner um die Ecke wohnenden Schwester ein Matchbox-Auto entfernt (das, was noch am ehesten ungebraucht aussah) und unters Kopfkissen gelegt. Die Zahnfee war am nächsten Morgen da, halleluja – die Eltern müde. In der Tat waren wir gelegentlich auch müde von so viel Zauberei, so viel Animation und Mutti-vation. Nicht jeder Tag war gleich gut und gelegentlich zerrte das viele Miteinander auch an den gut geölten Nerven. Die ständig bestens gelaunte Omnipräsenz beim Ausfüllen gefühlt mehrerer Rollen bedurfte an einigen Tagen etwas Unterstützung. Und was hilft gut eingespannten Eltern am besten? Eine Pause!

Klar, dass es hier mehr braucht als eine kleine Flitzepause. Wir leisten ja auch Großes! Für mich persönlich kristallisierten sich zwei klare Stimungsaufheller während des ersten Lockdowns und auch der Zeit danach heraus. Regelmäßige mehrstündige abendliche Telefonsitzungen mit meiner besten Freundin und Spaziergänge, oft mit Prosecco verbunden, mit einer anderen Freundin. Beides zu gleichen Teilen war Balsam für die Seele, völlig coronakonform und half entscheidend dabei, gut gelaunt und etwas ausgeglichener in den nächsten Tag zu starten. Nun war es ja auch so, dass in der Zeit des Lockdowns sehr wenig passierte. Unser System, sah Arbeiten, Kind und Wald vor. In der Reihenfolge abwechselnd. Da war es ganz prima, mit der besten Freundin und Neumutter zu telefonieren, die dank Lockdown und zwischenzeitlich sogar Quarantäne mit Kleinkind immer bestens über alle Inzidenzen, 7-Tages-Trends, aktuelles Reglement und natürlich die Stimme Drostens informiert war. Input von außen, den unser Leben in der Zeit nicht vorsah. Und natürlich auch Jammerkasten, Unterstützer, Motivator, Gleichgesinnte.

Ähnlich verhielt es sich bei der anderen Begegnung. Ursprünglich Krabbelgruppen-Bekanntschaft, dann im gleichen Sportkurs und Mutter von zwei Kindern, im Alter und Geschlecht unserer Mittleren und dem Jüngsten entsprechend. Nachdem die Sportkurse aufgrund des Lockdowns ausfielen, war beiden von uns klar: Die hochheilige Pause, die unser Sportkurs für uns bedeutete, musste aufrechterhalten werden. Also trafen wir uns fortan zum Spazieren gehen mit Abstand und tauschten uns über alles und nichts aus, was in der vergangenen Woche passierte. Und falls wirklich nichts passierte, schafften wir es auch, uns darüber hervorragend auszutauschen. Und irgendwann ergab es sich, dass wir anschließend mit einem Prosecco anstießen, was in Zukunft den perfekten Ausklang des Spaziergangs zur Routine werden ließ. Zugegebenermaßen entfernten wir uns dabei etwas von dem ursprünglichen sportlichen Gedanken, aber es trainierte eindeutig und nachhaltig unsere emotionale und soziale Kompetenz.

Auch Zoom erreichte das Wohnzimmer, in wechselnder Belegschaft. Und so mancher dieser Abende mit kontakthungrigen Mitmenschen entwickelte sich zum echten Überraschungshit und Wochenhighlight. Unterm Strich zählte wohl jeder (virtuelle) Kontakt zu anderen, sogar die Elternabende von Schule, KITA und Hockey, als Bereicherung, da willkommene Abwechslung in Zeiten der Corona-Eintönigkeit

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