Munteres Treiben im Wellenbad
- barbara
- 3. Juni 2021
- 2 Min. Lesezeit
Über die zweite und dritte Welle
An dieser Stelle hatte ich eigentlich das Schlusskapitel setzen wollen und hatte schon philosophiert über Endspurt, den langen Atem und alles, was dazu gehört. Doch wie besagt es ein Karnevalsschlager ganz treffend: Et is noch lang net Schluss, et is noch lang net Schluss. Ja, so sieht es aus. Denn nachdem wir an und nach Weihnachten alle ganz artig waren und demzufolge die Zahlen auch schön runtergingen, kam der nächste Cliffhanger schon auf uns zu. Spannender hätte Hollywood es nicht drehen können, denn kurz vor dem vermeintlichen Schluss kam der Twist. Nein, liebe Leute, es ist noch lang nicht Schluss, denn ein neuer Hauptdarsteller tritt auf den Plan. 007 war gestern, denn jetzt kommt B 117. Mit britischer Eleganz wie sein Namensvetter tritt er schleichend und im Untergrund auf den Plan. Seine Mission: nicht tödlicher, aber ansteckender. Geheim war das aber bald nicht mehr, denn die Variante und Mutante wurde bald öffentlich und sorgte für Effekte bei Inzidenzen und Fallzahlen. Hatten wir uns gedanklich gerade von der zweiten Welle verabschiedet, so surften wir, ohne es zu wissen, schon auf der dritten.
Pünktlich zum „Corona-Geburtstag“ Anfang März drängte das quengelnde Kleinkind Corona auf Verlängerung. Happy Birthday!
Wer jetzt aber meint, dass nach einem Jahr Corona die Erfahrung für klare Ansagen und Konsequenzen, genügen – nein. Es ist noch lang nicht Schluss. Auch nicht mit einem föderalen Flickenteppich der Länder, die, sagen wir mal, eine sehr kreative Umsetzung der Bund-Länder-Konferenzen ansteuern. Natürlich verfolgten wir Eltern, wie auch der Rest von Deutschland, jede Bund-Länder-Konferenz mit großer Spannung. Ging es hier ja schließlich auch immer um Kitas und Schulen. Und waren wir dann nach diesen Bund-Länder-Konferenzen der Meinung, dass hier klare Entscheidungen getroffen wurden, so waren wir von der Ausgestaltung der einzelnen Länder etwas verwirrt. So wurde in der Konferenz beispielsweise festgelegt, ab welcher Inzidenz die so genannte Notbremse gezogen werden sollte, nämlich drei Werktage nach einer Inzidenz über 100. So weit, so klar. Klarer Fahrplan, klares Konzept. Aber nein, weit gefehlt. Denn während diese Regelung sich in den Schutzverordnungen einzelner Länder erst gar nicht wiederfindet, lässt es sich auch bei festgeschriebener Reglementierung offenbar kreativ lösen. So wollte Köln beispielsweise nach einer Woche über der Inzidenz von 100 erst einmal schauen, ob das denn nun wirklich so bliebe, um dann mal so langsam einen Termin für Beratungen zu suchen, um dann ganz allmählich, gegebenenfalls und eventuell eine ganz vorsichtige Bremsung anzutasten.
Würde ein Autofahrer eine solche Notbremsung vollziehen, dürfte die Zahl der Verkehrstoten rapide steigen. Etwas makaberes Beispiel, aber gut. Fest stand: Hier bewegten sich eher die Gemüter in der Diskussion, als die Notbremsen und wir saßen wieder mal wie die Kaninchen vor der Schlange, beobachteten die wieder ansteigenden Zahlen und fragten uns, was käme? Schulen und Kitas wieder ganz dicht? Erneuter harter Lockdown. Es blieb spannend, denn Corona hatte mit einem Jahr tatsächlich laufen gelernt…
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