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Der Inzidenz-Krimi

Über einen nicht auszuhaltenden Spannungsbogen.

Die Regelungen änderten sich ums Osterfest recht flott. Die Länder gestalteten individuell, die Zahlen stiegen. Bis irgendwann auf Bundesebene beschlossen wurde: Jetzt hat sich verbindlich etwas zu ändern, sonst ändert sich nichts. Und zack – war die neue Notbremse geboren. Ein einheitlicher Fahrplan, an den sich in Zukunft alle halten sollten. Klingt gut, war auch nachvollziehbar. Für die Schulen hatte man sich ebenfalls auf einen verbindlichen Wert geeinigt – pure Distanz ab Inzidenz 165. Im eigenen Kreis oder der eigenen Stadt. Klarer Fall, die Zahlen der eigenen Stadt hatte man somit laufend im Blick. Trägt vielleicht auch langfristig zur lokalpatriotischen Verbundenheit bei, wir werden es sehen.

Unsere Stadt hätte es spannender nicht gestalten können. Nach Ankündigung lag der Inzidenzwert bei 159. Am darauf folgenden Tag bereits bei 165. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass viele Eltern von Schulkindern ab dem Zeitpunkt zitterten. Doch das Wochenende brachte Erleichterung und knapp unter 165 liegende Inzidenzen. Die folgenden Tage waren bestimmt von der Frage 165 oder drunter und es bleibt spannend. Heißt doch die geschlossene Schule auch, dass der Unterricht erst dann wieder wechselweise in der Schule stattfindet, wenn die Inzidenz zuverlässig an 5 aufeinander folgenden Tagen unter 165 bleibt. Und wenn die Türen erstmal zu sind, wer weiß, wann die Kinder wieder Schulluft (selbstverständlich unter Masken) schnuppern dürfen? Es war also ein Inzidenz-Krimi, den wir in diesen Tagen mit Spannung verfolgten. Begleitet von Testzentren-Besuchen und Spucktests. Meine Älteren waren mittlerweile mit den Testern per Du, der Jüngste rotzte seinen Spucktest ebenfalls professionell. Wieder hatten wir uns eingependelt zwischen wackeligem Wechselunterricht und Teststrecken. Die Kinder brachten mal mehr, mal weniger Motivation mit, die Suche nach dem richtigen Arbeitsblatt dauerte mitunter länger als die eigentliche Bearbeitung. Ich erinnere mich an vormittägliche Chats in der Mutti-Gruppe, in der wir in mühevoller Kleinarbeit den eigentlich gemeinten Arbeitsauftrag rekonstruierten, nur um dann nach einigen Fragen im Klassen-Chat und Rücksprache mit dem Kind feststellten, dass das Arbeitsblatt fehlte. Wir professionalisierten uns also nicht alle. Vielleicht waren wir auch alle etwas weniger #mütend als einfach nur homeschooling-müde… Gute Nacht!

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