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  • barbara

Klopapier Diaspora

Ãœber wirklich echte Probleme in der Corona-Krise.

Weisst Du noch damals, als wir im echten Überschwung gelebt haben? Das ist ein Satz, der unter demBild Klopapierrollen werfender Menschen im Fußballstadion steht und einer meiner Whatsapp-Highlights aus der Anfangszeit. Aus Spaß wurde jedoch schnell bitterer Ernst, denn wer hätte gedacht, dass es Klopapier wert ist, mal eine Blogwidmung zu erfahren?Rückblickend kann man nur sagen, dass mein Mann und ich wirklich arrogant waren. Standen wir doch beim Rossmann vor dem schon gut geplünderten Toilettenregal und verschmähten die dort geführte Sorte, da nicht 4-lagig. Ja, mein Ernst ...Hinterher, weiß man immer mehr. Denn es zeigte sich das bundesweite Phänomen fehlenden Klopapiers. EINFACH überall. Schließlich neigte sich unser Vorrat bedrohlich dem Ende zu und die letzte Rolle Toilettenpapier war angebrochen. Zeit zu handeln, die 3 Kinder unter den Arm zu klemmen bzw. auf die Roller zu setzen und die Tour durch den Stadtteil zu beginnen. Mission: Klopapier! Im Hausflur traf ich eine Nachbarin, pensionierte Lehrerin, die sich – wie alle – über den Zusammenhang von Solidarität und fehlendem Klopapier äußerte, um dann zu bemerken, dass es Zeitungspapier auch tue. Einwandfreier Vorschlag, nur in Zeiten von digitalen Apps etwas schwierigerbeziehungsweise teurer in der Umsetzung. Auch die frei Haus gelieferten Werbeprospekte hielt ich nicht unbedingt für geeignet. Also los.Nach gefühlt 5 Stationen strandete ich erschöpft, entnervt und vor allem ohne Klopapier wieder beimRossmann. Der Anblick leerer Regale hätte mir Tränen in die Augen treiben können, es entfuhr mir aber nur ein lauter Seufzer des Unverständnisses. Daraufhin kam eine ältere Dame auf mich zu, die mich mitleidsvoll anblickte und sagte: „3 Kinder – und kein Klopapier – das ist hart“. Woraufhin wir beide in schallendes Gelächter ausgebrochen sind und die Situation nicht gelöst, aber deutlich entschärft war.Überbrückungshilfen gab es übrigens dann schon weit vor der Hilfe für Restaurants und Gaststätten, denn verschiedene Freundinnen halfen mit Klopapier aus. Teilweise wurde es gegen die plötzlich ebenso heiß begehrte Hefe getauscht. Der Whatsapp-Chat lokalisierte die Quellen von Klopapier und neueste Lieferung immer zeitnah. Besonders findige Lieferservices packten zu jeder Bestellung eine Rolle Klopapier und irgendwann war das dunkle Tal des fehlenden Klopapiers durchschritten. Einkaufen sollte aber weiterhin eine Herausforderung bleiben, denn die Kinder und das Virus erfordern im Prinzip ein eigenes Kapitel. Sehr früh begannen wir unseren Kindern zu erzählen, dass es nun ein wenig wichtiger sei, nicht alles anzufassen und auch Abstand zu halten. Theoretisch wunderbar, mein erster Einkauf mit Kindern unter Corona-Bedingungen verlief etwas anders. Vielleicht hätte ich auch nicht auf Sinn und Verstand setzen sollen. Denn das theoretische Wissen um das „Nicht-Berühren“ hinderte keines meiner Kinder daran, nicht wirklich alles im Supermarkt anzufassen. Von den Aufbackbrötchen über die Bananen bis zu beiden Händen und Gesicht am Tiefkühlregal. Völlig coronakonform ist Einkaufen mit Kindern einfach nicht möglich, dachte ich noch,als ich dann an der Kasse stand, nur um im nächsten Moment zu beobachten, wie mein Jüngster tatsächlich am Kassenband lutschte. Schon zu normalen Zeiten eher schwierig.

Das führte zu einem weiteren Organisationspunkt auf der Liste: Einkaufen nur alleine. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist das ein Punkt, den wir Erwachsenen in Zukunft liebend gerne erledigten. Die Listeließe sich aber durchaus noch fortführen. Alleine saugen, alleine wischen, alleine kochen...


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